Dieses Buch entführt uns in zwei verschiedene Epochen:

Da ist zum einen Valentina, eine junge und unabhängige Frau, die von Albträumen geplagt wird und die ahnt, dass diese mit einem jahrhundertealten Familiengeheimnis zusammenhängen.
Und dann ist da noch Madeleine, die sich ihre Reise nicht ausgesucht hat ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geest-Verlag

12,80 Euro

ISBN 978-3-86685-778-0

 

 

Hörproben aus "Madeleines Vermächtnis":

 

http://geest-verlag.de/audio/ingrid-ihben-und-frerich-ihben-madeleins-verm%C3%A4chtnis-h%C3%B6rauszug-von-sabine-joy-ihben-bahl

 

http://geest-verlag.de/audio/ihben-ingrid-und-ihben-frerich-madeleines-verm%C3%A4chtnis-roman-h%C3%B6rauszug-von-patrick-bahl

 

 

Blick ins Buch:

Der Albtraum

Valentina wachte schweißgebadet auf. Wieder dieser Albtraum. Früher hatte er ihr nur ab und zu ihren Schlaf geraubt, jetzt begleitete er sie fast jede Nacht. Stets träumte sie von einem großen Feuer, welches in der Dunkelheit inmitten eines kleinen Bergdorfs loderte. Dunkle Gestalten, seltsam gekleidet, liefen verschreckt umher und verbrannten stapelweise Bücher und Mobiliar. Valentina stand in einiger Entfernung auf einem Bergplateau, sah dem Treiben zu und fragte die Menschen, die gespenstisch an ihr vorüberschlichen, was das alles zu bedeuten hätte. Ihre Köpfe gesenkt, machten sie mit ihren Armen nur resignierte Gesten. Niemand sprach ein Wort, als hätte ein Grauen ihre Kehlen zugeschnürt. Valentina spürte die Not und die Verzweiflung dieser Menschen, wurde selbst Teil davon.

 

In der letzten Nacht sprach erstmalig eine junge Frau, fast noch ein Kind, zu ihr. Leise raunte sie ihr ins Ohr. „Um Himmels willen, seid endlich still oder wollt Ihr, dass man uns entdeckt?“ Zur Verdeutlichung presste sie kurz ihre Lippen aufeinander und legte den Zeigefinger darauf, bevor sie weitersprach: „Wir müssen noch heute Nacht aus unserer Heimat fort. Sonst werden sie uns alle töten, genauso wie unsere Brüder und Schwestern.“

 

Valentina brauchte dieses Mal lange zur Rückkehr in die Wirklichkeit. So deutlich war der Traum noch nie gewesen. Die Bewohner waren immer wieder in ihre Häuser geeilt, um noch mehr Bücher und Möbel zu holen und ins Feuer zu werfen. Die Menschen schienen aus einem anderen Jahrhundert zu sein. Im Schein des Feuers hatte Valentina gesehen, dass die Frauen schlichte Kleider in tristen Farben trugen, ihre Röcke waren bodenlang, ihre Häupter bedeckt mit Hauben aus Stoff, die unter dem Kinn verknotet waren. Die Männer trugen grobgestrickte Pullover und schlichte Hosen. Die Häuser, die sich zwischen den Bergen duckten, wirkten einfach und klein, die wenigen Fenster waren nur spärlich erleuchtet.

 

 Was hatte das alles zu bedeuten? War es möglich, dass ihre Seele nachts in ein früheres Leben zurückkehrte oder lebte sie gar in Parallelwelten? Urplötzlich dachte sie an ihren Großvater, der manchmal davon gesprochen hatte, dass ihre Vorfahren, Hugenotten, vor Jahrhunderten aus Frankreich nach Emden geflüchtet waren.