Leevkes Geheimnis   -   Historischer Roman

mit einem Grußwort von Rico Mecklenburg -

Präsident der Ostfriesischen Landschaft

 

"Die Wahrheit duldete keinen Aufschub mehr und doch war Leevke voller Zweifel. Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt gehörte zu den essenziellen Fragen des Lebens und daran war sie häufig gescheitert. Mit 80 Jahren wurde es höchste Zeit, die eigenen Angelegenheiten zu ordnen, um der Familie später keinen Scherbenhaufen zu hinterlassen. Die Bombe platzen lassen, dachte sie, trifft es wohl eher. Sie erschrak über diesen Vergleich, zumal er in die damalige Zeit passte, in der das Geheimnis begann …"

Eine Familien- und Heimatgeschichte aus Emden und eine Warnung vor Krieg und übersteigertem Nationalismus -

meisterhaft erzählt.

 

Geest-Verlag 2023

ISBN: 978-3-86685-934-0    14 Euro

Zu meinem Roman:

Es war mir eine Herzensangelegenheit, einen Roman zu schreiben, der sich mit dem Zweiten Weltkrieg in meiner Geburtsstadt Emden befasst - vor allem aus Sicht der Frauen.

Mit diesem Roman möchte ich nicht nur unterhalten, ich möchte auch denen eine Stimme geben, die in meiner Heimatstadt Emden dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen, sowohl den Bürger:innen der Stadt, als auch den vielen Zwangsarbeitern aus fernen Ländern.

Auch wenn ich zur Nachkriegsgeneration gehöre, weiß man heute, dass traumatische und belastende Erfahrungen, die nicht aufgearbeitet werden, auf die nächste Generation übertragen werden können und oft zu einer emotionalen Sprachlosigkeit in den Familien führt. Über Alltagsthemen wird dann gesprochen, nicht aber über Gefühle. Unfähig, Zuneigung zu zeigen, gab und gibt es bei vielen dieser vom Krieg traumatisierten Menschen statt einer zärtlichen Umarmung andere Zuwendungen: ein Lieblingsessen zum Geburtstag oder kleine Geschenke. Krankheiten, Schmerzen, Ängste, selbst Zärtlichkeiten werden als Schwäche angesehen und nach Möglichkeit verdrängt und tabuisiert. Meine Recherche zu dem Roman führte dazu, dass ich auch der Gefühlswelt meiner Eltern ein Stück nähergekommen bin.

 

Pressetext vom Geest-Verlag:

Ingrid Ihbens neuster Roman ist eine Familien- und Heimatgeschichte aus Emden und zugleich eine Auseinandersetzung mit den Konsequenzen von Krieg und übersteigertem Nationalismus.

 

Der Roman beginnt im Jahr 2000 mit Leevkes 80. Geburtstag, den die Protagonistin zum Anlass nimmt, ihr jahrzehntelang gehütetes Geheimnis, das im 2. Weltkrieg seinen Anfang nahm, vor ihren Töchtern zu lüften. Sie befürchtet, den richtigen Zeitpunkt verpasst zu haben – wahrscheinlich hätte es diesen aber ohnehin nie gegeben.
Leevke erlebt die Kriegsjahre auf dem elterlichen Bauernhof in Emden. Die Zerrissenheit der Nation wird deutlich spürbar und kommt auch Leevke bedrohlich nah. Der Riss geht quer durch die Emder Bevölkerung und letztendlich auch durch ihre eigene Familie.
Die Autorin arbeitet mit Elementen ihrer eigenen Biografie, so dass die Nähe zu ihrer Protagonistin Leevke nicht zufällig ist. Im Jahr 1956 in Emden geboren und auf dem elterlichen Bauernhof aufgewachsen, ist sie selbst geprägt von der Kriegsgeneration. Sie ist eng mit ihrer Geburtsstadt verbunden, in der bereits ihre Familie seit Generationen verwurzelt ist, daher war ihr diese Geschichte ein besonderes Anliegen.

Die Verfasserin begibt sich mit ihrem Roman auf die Suche nach Antworten für die Sprachlosigkeit der Eltern in Hinblick auf das Erlebte und dem daraus resultierenden Verhalten, das wiederum zu Sprachlosigkeit und Unverständnis innerhalb der Familie führt – über Alltagsthemen wird gesprochen, nicht aber über Gefühle. Das haben viele aus den Nachkriegsgenerationen erfahren. Die Nachforschungen zu ihrem Roman führen die Autorin dazu, der Gefühlswelt dieser Kriegsgeneration ein Stück weit näherzukommen.
In dem Roman heißt es „Im Krieg gibt es nur Verlierer“ – und auch die nachfolgende Generation blieb nicht unberührt.

 

Die Recherche zu diesem Roman beruht auch auf Schilderungen von Zeitzeugen. Exemplarisch wird die dokumentierte Ermordung von fünf jungen ukrainischen Zwangsarbeitern im Emder Stadtteil Wolthusen aufgenommen, alle anderen Personen sind fiktiv.

 

 

In seinem Grußwort zu dem Buch schreibt Herr Rico Mecklenburg, Präsident der Ostfriesischen Landschaft:
»Geschrieben ist der Roman von Ingrid Ihben voller Empathie und menschlicher Gefühle. Er ist ein Stück Heimatgeschichte Ostfrieslands, so wie sie von vielen Menschen selbst erlebt oder erlitten wurde. Es wird deutlich, dass Familiengeschichten durch das Zeitgeschehen, die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse beeinflusst werden. Alles, was in der Welt geschieht, hat Auswirkungen auf jeden Einzelnen von uns. Das gilt auch für die heutige Zeit. Ich wünsche diesem Buch generationsübergreifend viele Leserinnen und Leser.«